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Vor dem Ernten ist Pflanzen angesagt. Auf schlechtem Boden, ja selbst auf Betonboden können Profis noch reichlich Gemüse ernten. Tomaten, Gurken und anderes Glashausgemüse gedeiht in Erdsäcken. Einfach ein paar 80-Liter-Säcke Blumenerde auf Terrasse, Balkon oder ins Treibhaus legen und mittig rechts und links jeweils ein Kreuz in die Plastikfolie schlitzen. In diese Löcher werden Jungpflanzen gesetzt – direkt in die gut gedüngte und krankheitsfreie Blumenerde. Die Folie des Sacks hält die Wurzeln feucht und warm und schützt sie vor Krankheitserregern – also rundum gute Voraussetzungen für eine reiche Gemüseernte. Unten noch ein paar Wasserabzugslöcher hineinstechen – fertig.
Wem das zu unansehnlich ist – man kann die Plastikfolie noch mit Mulch überdecken. Über Pflanzen, die eine Stütze brauchen, werden als Rankhilfen Dreibeine gestellt.
Die Dreibeine lassen sich einfach bauen: Drei ungefähr 2 Meter lange Stangen werden nebeneinander gelegt. Knapp unterhalb des einen Endes der Stangen werden sie durch ein circa 1,5 Meter langes Seil miteinander verwoben. Dazu wird das Seil an der ersten Stange festgeknotet. Dann wird es über der zweiten und von unten her um die dritte Stange herumgeführt. In diesen Wellenbewegungen geht es wieder zurück – und so hin und her, bis das Seil zu Ende ist. Beim Aufstellen werden dann die äußeren Stangen gegeneinander verkreuzt – so versteift sich der Knoten.
Eine schnelle und praktische Lösung für Tomaten und natürlich auch für Gurken – auch auf Balkon und Terrasse.
Gurken veredeln
Veredelte Gurken sind zwar teurer als nicht veredelte, dafür aber resistent gegen Krankheiten wie die Gurkenwelke und andere Krankheiten, die im Boden lauern können. Sie wachsen kräftiger und tragen bedeutend besser. Geld spart, wer Gurken selbst veredelt. Veredelungssets gibt es im Fachhandel für etwa 3 Euro. Mit solchen Sets selbst zu veredeln ist nicht besonders schwierig. Im Prinzip geht es darum, eine ertragreiche Gurkenpflanze (Cucumis sativus) auf eine krankheitsresistente und kräftig wachsende Kürbispflanze – meist einen Feigenblattkürbis (Cucurbita ficifolia) – zu pfropfen. Würde man (wie bei der Tomatenveredelung üblich) die Gurke einfach auf den Kürbis stecken, würde sie absterben. Darum veredelt man schrittweise, Gurke und Kürbis werden nur zum Teil miteinander verbunden, und man lässt beide noch eine Zeit lang eingepflanzt weiter wachsen.
Wenn die Veredelungsstelle verheilt ist, kappt man den Kürbistrieb, damit die Kraft aus den Wurzeln in den Gurkentrieb gelenkt wird. Ist auch diese Wunde verheilt, kappt man in einem weiteren Schritt auch die Gurkenwurzel, damit über sie keine Krankheiten in die Pflanze eindringen können. (Das Verfahren heißt „Ablaktion mit Gegenzunge“.) Im Detail geht man folgendermaßen vor:
Benötigt werden geeignete Gurkensämlinge sowie Kürbissämlinge, ein Veredelungsset und ein sehr scharfes Messer sowie ein Minitreibhaus. Man braucht Keimlinge mit ungefähr gleicher Stängeldicke. Da die Kürbisse schneller wachsen, werden sie vier bis fünf Tage nach den Gurken angezogen. Wächst eine Sorte zu schnell, dann kann man sie etwas kühler stellen. Optimal zum Veredeln ist ein Stadium, in dem die Keimlinge gerade ihr erstes Laubblatt bilden und fingerlang sind. Bei den folgenden Schritten ist es wichtig, dass möglichst sauber gearbeitet wird. Sonst kommen Fäulniserreger an die Schnittstellen, und die Keimlinge sterben. Das Messer kann mit 70-prozentigem Alkohol desinfiziert werden. Es muss scharf sein, damit die Leitungsbahnen der Keimlinge nicht gequetscht, sondern geschnitten werden.
Kürbis- und Gurkensämling gleicher Stängeldicke werden vorsichtig aus der Erde gehoben. Etwa 2 Zentimeter unterhalb der Keimblätter des Kürbiskeims einen ungefähr 1 Zentimeter langen Schnitt schräg nach unten bis zur Mitte des Stängels führen. Am besten den Keimling leicht zur Seite biegen und dann mit einer einzigen, ziehenden Bewegung langsam auf sich zu schneiden. Bei der Gurke wird genauso verfahren, nur wird schräg von unten nach oben geschnitten und nicht unter einem Keimblatt angesetzt, sondern an einer Seite, an der kein Keimblatt ansetzt. Wenn man nun die beiden durch Schnitte erzeugten Zungen an den Stängeln vorsichtig ineinander steckt, sollten die Keimblätter einander kreuzweise gegenüber stehen. So bekommen sie mehr Licht und behindern sich nicht. Eine Klammer (oder Bleiband) aus dem Veredelungsset hält die beiden ineinander verhakten Stängel zusammen.
Beide Wurzeln des verbundenen Keimlingspaares werden nun in einen größeren Topf mit nährstoff- und humusreicher Erde gepflanzt und angegossen, ohne dass die frische Veredelungsstelle nass wird. Zum Zusammenwachsen sind feuchtigkeitsgesättigte Luft eines Minitreibhauses, indirekte Helligkeit und Zimmertemperatur (23 Grad Celsius) wichtig. Nach ungefähr zehn Tagen sind die beiden Stängel miteinander verwachsen. Dann kann der Trieb der Kürbisunterlage mit einem sauberen Messer abgeschnitten werden, nach weiteren zehn Tagen auch die Wurzel der Gurke – fertig ist die resistente Edelgurke.
Ist alles verheilt und die veredelte Pflanze mehr als 20 Zentimeter groß, kann sie langsam an die Bedingungen draußen gewöhnt werden. Beim Auspflanzen die Veredelungsstelle einen Finger breit über den Boden setzen, damit die Gurke nicht nachträglich doch eigene Wurzeln bildet. Alles in allem dauert es von der Aussaat bis zur fertig veredelten Jungpflanze etwa anderthalb Monate. |